Vitalwerte


Welche Vitalwerte sind normal? Das sollten Sie als Pferdehalter wissen. Was wenn das Pferd komisch atmet oder welche Temperatur ist noch im Normalbereich?


Die Pferdelunge ist ein Hochleistungsorgan. Mit jedem Atemzug werden zwischen 6 und 8 Litern Luft bewegt, das sind fast 100.000 Liter Luft am Tag. Bei einem gut trainierten Pferd kann das unter Höchstleistungen ein Volumen von bis zu 1.500 Liter pro Minute ergeben.

Herzfrequenz:

In Ruhe haben Pferde einen Puls von 30 bis 40 Schläge pro Minute. Unter Belastung kann sich dies bis zu 200 Schläge pro Minute erhöhen.

Atemfrequenz:

Ein Großpferd atmet ca. 8 bis 12 Atemzüge pro Minute. Ponys können bis zu 24 Atemzüge erreichen.

Temperatur:

Pferde haben eine Normaltemperatur von 37,3 und 38,4 °C. Diese schwankt je nach Arbeitsbelastung und Außentemperatur.

Ph-Wert Kot:

Referenzwert ist 6,5 -7.  Nach unten wird es zunehmend saurer, nach oben immer basischer.


Aufbau des Pferdemagens


Der Magen eines Pferdes ist im Vergleich zu dem Körpergewicht recht klein. Die Aufnahmekapazität des Magen eines erwachsenen Pferdes beträgt im Verhältnis zur Körpermasse nur 2 % für Trockenmasse. Das entspricht einem Fassungsvermögen von 12 – 14 kg. Dabei ist der Magen eines Pferdes, nicht wie beim Menschen, recht begrenzt dehnfähig. 

 

Durch den Cardiaverschluss am Eingang des Magens wird der Pferdemagen nur mit kleinen Mengen bestückt. Dieser Schließmuskel am Eingang des Magens verhindert auch ein Erbrechen. Was also drin ist bleibt drin! Ist es zu viel für den kleinen Magen kann es zu einer Ruptur oder Fissur der Magenwand kommen.

 

 

Menschen besitzen einen einhöhligen Magen. Der Magen besteht bei uns aus einer Muskelhöhle, die innen komplett mit einer von Drüsen besetzten Schleimhaut ausgekleidet ist. Pferde dagegen besitzen einen hoch spezialisierten einhöhlig, zusammengesetzten Magen. Warum zusammengesetzt? Der Pferdemagen hat zwei Teile. Der vordere Teil (Magenvorsack), der an die Speiseröhre anschließt, besitzt eine drüsenlose Schleimhaut. Dieser Teil des Magens ist als Speicher anzusehen. Der hintere Teil, der den Mageninhalt an den Zwölffingerdarm weitergibt, besitzt eine drüsenbesetzte Schleimhaut. Hier wird die Nahrung durchmischt und durch die Zuführung der Sekrete für die Verdauung vorbereitet.

 

 

Die Drüsen des unteren Magenanteils geben stetig Sekret ab. Sekrete, die die Magenwand vor der Selbstverdauung schützten und Sekrete als Vorstufe der späteren Verdauung (Pepsinogene und Salzsäure).  Der Nahrungsbrei wird somit durchsaftet und es erfolgt eine ph-Wert-Absenkung, was wiederum einen antibakteriellen Effekt hat. Am Magenende regiert der Magenpförtner.  Dieser lässt den Nahrungsbrei nur portionsweis in den Darm weitergleiten. 

 

 

Der Magen hat somit die Funktion:

 

  • Speicherung der aufgenommenen Nahrung
  • Durchmischung der Nahrung
  • Weitertransport der Nahrung an den Dünndarm
  • Chemisch Aufbereitung der Nahrung mit  Verdauungsenzymen und Salzsäure

 

Was passierte bei einer Gastritis?

 

 

Pferde haben keine Gallenblase, warum eigentlich?


Die Gallenblase ist ein Speicher für die Lebergalle. Besonders Fleischfresser, die keine Dauerfresser sind wie Pferde, benötigen eine Lagerhalle für die Gallenflüssigkeit. Die Ausschüttung der Gallenflüssigkeit aus der Gallenblase wird nervös und hormonell gesteuert.

Bei Pferden tropft die Lebergalle stetig in den Duedenum (Zwöflfingerdarm).  Der Duedenum, als Teil des Dünndarms, ist für den enzymatischen Abbau der im Futter aufgenommenen Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette verantwortlich. Da Pflanzenfresser, entgegen der Fleischfresser, sehr wenig schwer verdauliche Fette zu sich nehmen und zudem stetig Nahrung aufnehmen, ist eine Gallenblase, die schubweise Galle liefern könnte, nicht erforderlich. 

Schon gewusst?

Neben Pferde haben auch Esel, Rehe, Hirsche, Kamele, Elefanten, Biber, Hamster und sogar die Ratten keine Gallenblase.


Pferde haben kein Schlüsselbein, wie funktioniert das?


Tatsächlich, es stimmt. Pferde haben auch kein Schlüsselbein!

Das Schlüsselbein ist bei Menschen die einzige knöcherne Verbindung des Schultergürtels mit dem Rumpf. Pferde besitzen an der Stelle des Schlüsselbeines nur noch einen Clavicularstreifen der im Musculus brachiocephalicus, Oberarm-Kopf-Muskel darstellbar ist. Das bedeutet, dass der Aufhängeapparat des Pferdes für die Vordergliedmaße nur muskulär ist.

Schon gewusst? Welche Muskeln verbinden Schultergürtel mit dem Rumpf:

Der tiefe Brustmuskel, M. pectoralis profundus: Ursprung am Brustbein und den Knorpel der wahren Rippen sowie  an der Rumpffaszie; Ansatz lateral am Oberschenkelbein (Humerus).

 

Der ventrale gezahnte Muskel, M. serratus ventralis: Ursprung an den Querfortsätzen (Proc. transversi) des 2. bis 7. Halswirbels sowie an den ersten 7  bis 9 Rippen; Ansatz an der Fascies serrata und medial am Schulterblattknorpel (Cartilago Scapulae).

 

Die Haupthaltearbeit übernimmt der M. serratus ventralis.



Sind Sie mit Ihrer Frage nicht fündig geworden, sprechen Sie mich direkt an. Ich gehe gerne gezielt darauf ein.